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Elfriede Jelinek
  "Wolken.Heim"
 
Premiere am 01. Oktober 2010
   
    Regie: Dieter Boyer
    Ausstattung: Ralph Zeger



"Wir schaudern vor den andren. Wir weichen nicht aus, denn wir gehören uns. Es gibt uns. Es gibt uns. Wir sind allein, aber schön bei uns. Wir sind bei uns zuhaus."

„Wir sind bei uns zuhaus.“ - das ist der leitmotivische Satz in Elfriede Jelineks Textcollage, die 1988 im Rahmen des Zyklus „Wir Deutschen“ als Auftragswerk am Schauspiel Bonn uraufgeführt wurde und durch die deutsche Wiedervereinigung 1989 nachträglich einen ungeheuren Aktualitätsbezug erhielt. Die Autorin vereint darin Texte und Gedanken von Autoren aus mehreren Jahrhunderten deutscher Geistesgeschichte – Hölderlin, Hegel, Heidegger, Fichte, Kleist, Briefe der RAF.

Text - Theater Chemnitz !!!


Interview Dramaturgin Esther Holland-Merten mit dem Regisseur Dieter Boyer

Esther Holland-Merten: Dieter, Du bist Österreicher und Du inszenierst den Text einer österreichischen Autorin, der Text jedoch bezieht sich explizit auf deutsche Geisteseinschreibungen. Was ist daran für Dich die Herausforderung?

Dieter Boyer: Die Frage finde ich seltsam, ist es denn wichtig, dass ich Österreicher bin, darf man nur als Deutscher über Deuts...chland nachdenken? Mein Österreicher sein ist doch reiner Zufall. Außerdem Leide ich ja als Österreicher auch an ganz furchtbaren nationalen Geisteseinschreibungen. Wir teilen ja auch alle dieses letzt Jahrhundert, das weltweit als das Jahrhundert des Genozids und des nationalen Wahns in die Geschichte eingegangen ist.

EHM:Als Regisseur legst Du Deinen Inszenierungen auch immer einen theoretischen Denkansatz zugrunde. Welchen hast Du "Wolken.Heim" vorangestellt?
DB:In der Vorbereitung habe ich mich intensiv mit Interkulturalität beschäftigt. Vor allem mit Geert Hofsteedes "Lokales Denken, globales Handeln". Was ist Kultur, (harte und weiche Faktoren der Kultur bzw. Nation) was ist eine Nation, wie schreibt sich etwas über Generationen in Gesellschaften ein, ohne, dass der einzelne viel Macht darüber zu haben scheint. Das waren teilweise recht frustrierende Erkenntnisse. Die Macht einer Geistestradition unterschätzt man leicht und überkommt man nur schwer. Da wird so ein Text dann zum Auftrag.

EHM: Jelineks Textcollage ist in erster Linie eine Textfläche, ein geradezu monolothischer Textberg, den Du in Deiner Inszenierung szenisch auflöst. Welche inhaltlichen Implikationen haben Dich zu dieser formalen Lösung geführt?
DB: Jelinek hat den Text ja schon mal in 24 Abschnitte eingeteilt und dieser Einteilung folge ich weitgehend. Ich wollte für jeden Text am besten mehrere Möglichkeiten herstellen ihn überhaupt einmal sprechbar zu machen, von vielem denkt man ja erst mal gar nicht, dass es irgendwer mal so gesagt und gedacht haben könnte - ist aber so.
Das bedeutet also Haltungen und Gedanken zu finden die es uns möglich machen den Text zu sprechen ohne ihn zu denunzieren, ohne die vermeintlichen oder vermutlichen Sprecherinnen zu persiflieren, zu verniedlichen oder zu verulken. Das erschiene mir angesichts bei der historischen Dimension des Themas einfach unpassend, weil an dieser Idee haften unendliches Leid und Millionen Tote.

EHM: Du verortest den Text in einen Jahrmarkt, der deutsche Mythen und bildliche Fragmente deutscher Geschichte zitiert. Woher kam die Idee zu diesem Bühnenraum?
DB: Ein Jahrmarkt gibt nicht vor Wirklichkeit zu repräsentieren, ein Jahrmarkt lebt von der Ideenwelt - so wie sich auch Jelinkes Text mit einer Ideenwelt auseinandersetzt und die Praxis dieser Ideenwelt völlig außen vor lässt.
Ich habe mich dann gefragt, was für Ikonen des "Deutschen" es gibt. Da gibt es Dichter, Denker, Staatsmänner, Mythen und Symbole/Logos die von Innen oder Außen gesehen "deutsch" sind. Die Frage war die nach den Symbolen die repräsentieren und die nach den Helden die den Mythos des "Deutschseins" verkörpern - irgendwo lassen sich da vielleicht die Werte erkennen die all dem zu Grunde liegen, vielleicht lassen sich auch die kulturellen Praktiken daraus lesen.

EHM: In Deiner Inszenierung entscheiden letztendlich die Zuschauer, was sie sehen wollen, also wie ihr Abend jeweils aussieht. War dies eine inhaltliche oder formale Entscheidung?
DB: Das war ganz klar eine inhaltliche Entscheidung! Ich kann kein komplettes Bild abgeben, scheitere auch nur im Versuch, die Komplexität der Thematik, die dieser Text aufwirft erfassen, geschweige vermitteln zu können. Zuseher werden nicht einmal alles, was wir für diesen Abend gearbeitet haben, sehen können, und was wir gearbeitet haben, bedenkt nur einen kleinen Teil dessen was hier Thema ist. Das mag unbefriedigend sein, aber ich will nicht vorgeben, dass Theater etwas kann, was es definitiv nicht kann: Lösungen bieten. Wenn wir gut sind irritieren wir, bringen wir die ZuseherInnen zum nachdenken, wenn wir sehr gut sind bieten wir Erkenntnismöglichkeiten. Aber die Erkenntnisse liegen ausschließlich beim Rezipienten, da dürfen wir unsere Rolle nicht überschätzen.

EHM: Du ziehst den Bogen der Bezüglichkeit des Textes bis tief hinein in die Gegenwart, u.a. konkret mit der deutschen Hymne, der DDR Hymne und dem Horst Wessel Lied. Warum?
DB: Das grauenhafte ist doch, dass sich eine Geistesgeschichte in eine Gesellschaft einschreibt wie in einen Körper. Da können die Körper die eine Gesellschaft bilden schon lange tot sein, die Ideen und Traditionen die sie tragen leben fort in den Körpern ihrer Nachkommen. So wie im Körper des Einzelnen: ein Mensch von 40 Jahren hat ja keine Zelle mehr im Körper, die er als Teenager in sich hatte - alles neu, alles ausgeschieden und ersetzt - trotzdem ist man der selbe Mensch, sagt "ich" zu diesem Teenager-Körper mit dem man nichts Materielles mehr teilt, definiert sich aus den Erfahrungen aus seinen Teenagerjahren. So ähnlich scheint es mit Nationen zu sein. Deswegen hier die Hymnen, sie repräsentieren scheinbar vergangenes - wären sie alle so vergangen, wäre nicht eine von ihnen heute verboten. Irgendwas hat sich da also eingeschrieben, was es heute noch in unseren Körpern gibt.

EHM: Worin liegt für Dich die Aktualität von Jelineks Text? Besser gefragt: Worin liegt sie für Dich?
DB: Ich denke so eine Arbeit zu machen ist für mich von Zeit zu Zeit einfach wichtig. Es gilt wach zu bleiben. Es gilt sich daran zu erinnern, dass man aus Bequemlichkeit so gerne übersieht wo sich ausschließende, entwürdigende Geisteshaltungen in unsere Leben eingeschrieben haben. Es gilt sich selber daran zu mahnen, dass man Sachen Weitertragen könnte, gegen die man sich einmal entschieden hat - oder zumindest entschieden haben sollte. Vermeintliche Sachzwänge und ein Verstecken hinter einer vermeintlichen Ohnmächtigkeit hat man täglich zu hinterfragen, das ist die Verantwortung die ich für mich zu tragen habe. Ich will einfach nicht so tun als läge das nicht in meiner Verantwortung.
Ich weiß das klingt jetzt alles furchtbar moralisch, aber man kann doch nicht aus Feigheit vor dem mitleidigen Blick seiner Mitmenschen den Wertediskurs den Radikalen überlassen!
Außerdem geh ich hier jeden Tag, wenn ich zur Arbeit komme, an Rechtsradikalen vorbei, die ihre Geisteshaltung offen vor sich her tragen. Dem gilt es eine andere Position entgegen zu stellen. Ich will keine Scheiß Nazis mehr sehen, verflucht noch mal! So viel Dummheit ist doch unerträglich! ...

Danke an Dieter Boyer für die Genehmigung zur verwendung dieses Textes !!!

 
Die Premiere spielten:
     
    Ulrike Euen
    Caroline Junghanns
    Claudia Kraus
    Annett Sawallisch
    Katharina Schlothauer*
    Susanne Stein
    Bernd-Michael Baier
    Nikolaus Barton
    Bernhard Conrad
    Timo Hastenpflug*
    Gordon Kämmerer*
    Tilo Krügel
    Urs Rechn
    Jan Sabo*
     

* Studenten der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig am Studio Chemnitz

     
 

 

KRITIK:

Auf einem Jahrmarkt deutscher Geistesgeschichte
Elfriede Jelineks "Wolken.Heim." auf der Hinterbühne des Chemnitzer Schauspielhauses - eine ebenso faszinierende wie erschreckende Performance

Chemnitz. Nationalismus bewegt sich im Kreis. Kommt nicht voran. Er kann nur bestehen, indem er sich vom Anderen abgrenzt, um sich dann über das Andere empor zu heben. Er muss sich seiner selbst immer bewusst sein. Das illustriert der Theatertext "Wolken.Heim." der österreichischen Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und das verdeutlicht dessen äußerst gelungene Inszenierung am Chemnitzer Schauspielhaus unter Regisseur Dieter Boyer und Dramaturgin Esther Holland-Merten.
"Da glauben wir immer, wir wären ganz außerhalb. Und dann stehen wir plötzlich in der Mitte", stellt das Publikum auf der Hinterbühne fest und findet sich auf einem Jahrmarkt deutscher Geistesgeschichte wieder. Zwischen Figuren in deutschen Trachten und Uniformen ist der Besucher Teil einer schillernden und ebenso faszinierenden wie erschreckenden Performance. Der kunstvolle Text wird gefasst, indem er fühlbar gemacht, in seiner Form und Kompositionstechnik imitiert wird. Fügte Elfriede Jelinek Zitate von Hölderlin, Hegel, Heidegger, Fichte, Kleist und aus Briefen der RAF zu einer Collage zusammen und ließ diese in dem chauvinistischen Monolog eines "Wir" miteinander verschmelzen, so wirken auch die Jahrmarktsfiguren in einer faschistoiden Sprechsinfonie zusammen. Man spricht allein, zu zweit, im Chor, fällt sich ins Wort, übertönt sich gegenseitig, spricht parallel Verschiedenes und wiederholt bereits Gesagtes. Rhythmik und Musikalität des Textes treten dann gegenüber seinem Inhalt in den Vordergrund.
Der opulente Sprachstil wird durch das Bühnenbild (Ralph Zeger) unterstützt. Um ein in der Mitte platziertes Karussell stehen Jahrmarktsattraktionen, zusätzliche Spielstätten, welche vom Publikum wahlweise besucht werden können. Alle werden gleichzeitig bespielt, in Dialogen, die den Text, dessen äußere Form keinerlei dramatische Eigenschaften hat, in Szene setzen, ihn dem Alltag näher bringen. Entscheidungen treffen zu dürfen bedeutet Freiheit. Doch diese ist hier nur scheinbar vorhanden, denn keiner kann sich den aus allen Ecken schallenden Versicherungen, "Wir sind bei uns zuhaus", entziehen.
Die Jahrmarktsattraktionen sind mit deutschen Symbolen, Ikonen und Mythen bemalt. Diese sind ebenso aus ihrem historischen und ideengeschichtlichen Kontext gerissen wie die Zitate im Jelinek-Text und dienen lediglich der Kultivierung des Nationalismus: So steht Hitler neben Kohl, Marx neben Schopenhauer, Bundesadler neben Hammer und Zirkel. Was anfänglich plakativ wirkt - wie auch Deutschlandlied, DDR-Hymne und Horst-Wessel-Lied - offenbart sich bei genauerem Hinsehen als ironisch gebrochen. Deutsche Philosophen werden als "spitze" oder "sensationell" eingestuft, deutsche Lieder sind mit Indietronic-Klängen des Musikers Bernhard Fleischmann unterlegt. Caspar David Friedrichs "Wanderer über dem Nebelmeer" schaut auf eine palmenbewachsene Paradiesinsel und sogar die Jelineksche Haartolle findet sich auf dem Kopf einer Figur wieder.
Während auf der Hinterbühne ein buntes Treiben stattfindet, sich ein Volk als "das Volk schlechtweg" feiert, deklamiert auf der Vorderbühne ein Mann (Bernd-Michael Baier) den "Wolken.Heim."-Text. Er sitzt den ganzen Abend dort, sich endlos wiederholend. Er kommt nicht voran. Aber er ist bei sich zuhaus.

Sabine Reichelt, Freie Presse, 04.10.2010

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Im Bann der Nation
Das Schauspiel Chemnitz macht "Wolken.Heim" von Elfriede Jelinek zur ebenso irritierenden wie packenden Selbsterfahrung.

Das Karussell dreht sich. Und bald sind auch die Sinne im Taumel. Denn wir hören, aber wir verstehen nichts. Worte - ja. Sätze auch. Nur erscheint das alles wirr. Was schwadronieren die vier Weiber da? Wieso nickt Susanne Stein so nachdrücklich, während Anett Sawallisch freundlich lächelnd ihre Runden dreht? Wieso schreitet Ulrike Euen mit einer so stolzen Haltung umher? Und was treibt Caroline Junghanns immer wieder in den Lachanfall? Grundsätzlich ist es Elfriede Jelineks sperriger, fast unzugänglicher Text. Ein Konglomerat aus den literarischen und philosophischen Äußerungen Hölderlins, Kleists, Fichtes, Hegels, Heideggers oder der RAF. Da lässt sich nichts wortwörtlich nehmen, da entsteht nur ein Gefühl. Und das ist das Irritierende: Wir kommen mit unserem Intellekt nicht weiter.

Dazu verunsichert die Situation. Regisseur Dieter Boyer bittet alle Zuschauer auf die Bühne, mitten unter die Schauspieler. Er hat extra einen Jahrmarkt aufbauen lassen. Eine schöne Scheinwelt, in der jeder frei umherlaufen, dem permanenten Stimmengewirr aber nicht entfliehen kann. Und so wird das Publikum hin- und hergerissen. Trotz inhaltsleerer Reden, Floskeln und einer latenten Deutschtümelei hat das Ganze Magie. Es fesselt. Also herzlich willkommen in Wolkenkuckucksheim, einem Ort, an dem all jene zu Hause sind, die sich einen eigenen Reim auf die Wahrheit machen. So wie die Deutschen bei Elfriede Jelinek. Sie zeichnet sie hoch artifiziell, zugleich aber auch chauvinistisch. Das Volk der Dichter und Denker versinkt im kurzen Wir, in der stolzen Behauptung gegen das Fremde. "Wir sind zu Haus", "Wir sind bei uns", "Wir sind wir" - werden die Schauspieler immer wieder sagen - und das ist auch alles, was von dem monolithischen Textblock hängenbleibt. Doch das Gefühl, das diese Inszenierung mit sich bringt, wirkt lange nach. Weil in den reichlich 70 Minuten Theater so viel Auseinandersetzung mit der eigenen Befindlichkeit ist, dass einem der Mund offen stehenbleibt. Und so verwirrt gehen die Zuschauer dann auch aus dem Saal, während ein Vorleser noch immer das Wir in Worte fasst - bis das Licht angeht. Wer dann noch da ist, klatscht.

Jenny Zichner, Sächsische Zeitung, 04.10.2010

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Im Bann der Nation
Das Schauspiel Chemnitz zeigt "Wolken.Heim" von Elfriede Jelinek

Wir befinden uns mitten in Wolken-Punkt-Heim. Den Kuckuck hat Elfriede Jelinek zwar fliegen lassen, entführt uns aber trotzdem an einen Ort, wo sich jeder seinen eigenen Reim auf die Wahrheit macht. Also mitten unter die Deutschen. Hinein in die Gedankenwelt von Hölderlin, Kleist, Fichte, Hegel, Heidegger oder der RAF. Und die österreichische Autorin macht das geschickt. Na klar, wie soll sie auch sonst zu einem Literatur-Nobelpreis kommen? Aber literarische Texte und Bühnentexte sind eben zweierlei - und deshalb ist es klasse, dass das Chemnitzer Schauspiel endlich mal Lust auf Elfriede Jelinek hatte. Der Zeitpunkt könnte nicht besser sein.
Während nun über die Äußerungen Sarrazins oder Seehofers diskutiert wird und der Bundespräsident inzwischen nicht mehr anders kann als regelmäßig zu betonen, dass der Islam zu Deutschland gehöre, behaupten 14 Chemnitzer Schauspieler ein chauvinistisches deutsches Selbstverständnis. Ein übersteigertes Wir-Gefühl im Kampf gegen das Fremde. "Wir sind zuhaus", "wir sind bei uns", "wir sind wir" wiederholen die Akteure beinahe trotzig. Und genauso unnachgiebig wirkt dieses Theater-Experiment. In den 70 Minuten auf der Hinterbühne und selbst Tage später. Es hinterfragt die Basis unserer Identität, unseres Denkens und Fühlens.
Regisseur Dieter Boyer lässt als erstes Bernd-Michael Baier ran. Der hat nur ein Pult und den riesigen Textbrocken, den er da wacker spricht und doch nicht näher bringen kann. Denn Elfriede Jelineks Konglomerat aus literarischen und philosophischen Zitaten ist sperrig, fast unzugänglich. Da lässt sich nichts wortwörtlich nehmen, da entsteht nur ein Gefühl. Und das wird stärker, wenn die Zuschauer aus dem Sessel gerissen werden -mitten hinein in das Gewirr von Stimmen, unmittelbar zwischen die Schauspieler, direkt auf einen Jahrmarkt der deutschen Geschichte. Mit deutschen Sätzen, deutschen Köpfen, deutschen Uniformen. Auch deutschen Melodien wie dem Horst-Wessel-Lied und den Hymnen der DDR und der BRD. Nicht, dass sich die Worte, Reden, Phrasen, Floskeln, Tautologien nun plötzlich erschließen, aber sie verdichten sich zu einer latenten Deutschtümelei, zu einer Zumutung. Was immer die Spieler da sprechen, es klingt nationalistisch, auch wenn sich kein Satz sinnvoll erschließt. Gerade deshalb aber sind Gegenargumente nicht möglich und die Zuschauer der Stimmgewalt des Ensembles ausgesetzt. Eine irritierende Situation. Doch die macht dieses Theatererlebnis so einmalig. So intensiv. So dringend empfehlenswert.

Jenny Zichner, Stadtstreicher, 11.2010

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  Erstellt am 20.06.2015