Zurück
Zurück
 
William Shakespeare
  "Wie es euch gefällt"
 
Premiere wäre am 05. April 1997 gewesen
Diese Inszenierung wurde nach der 2. Komplettprobe abgesetzt
     
 
Regie: Matthias Gehrt / Martin Nimz
    Bühne: Olaf Altmann / Michaela Barth
     


SONETT CXXXII

Ist‘s Liebe nicht, was ist dann mein Empfinden?
Ist‘s aber Liebe, Gott, was tut sie hier?
Kommt aus der Güte solches Leid von ihr? Und kann ein Übel solche Lust entzünden?

Wie soll ich denn mein Weh und Ach begründen,
kommt alles Ja und Nein allein aus mir?
Lebend‘ger Tod, oh schmerzensreiche Zier,
wo wärst du, könnt ich selbst mich überwinden?

Und kann ich‘s nicht, kann ich zu Recht nicht klagen.
Vor wechselhaften Winden treibt mein Kahn,
kein Steuer treibt ihn durch die hohe Flut.

An Klugheit leicht und schwer von blindem Wahn wag nach dem Wege ich mich nicht zu fragen;
im Frost verbrenn ich und erstarr in Glut.

Francesco Petrarca

 

   
   
Ich habe dir ein himmlisch schönes Plätzchen zu zeigen, Himmlische. Der Ort liegt ganz im stillen, bescheidenen, grünen Wald verborgen, wie ein Gedanke in einem Gedanken. Es ist eine weiche, milde Schlucht, die von niemand besucht wird. Sie liegt in den Bäumen so warm begraben, o so süß versteckt, dort, bilde ich mir ein, möchte ich dich küssen, mit innigen, sanften, süßen und langen Küssen, mit Küssen, die alles Reden, selbst das schönste und beste, verbieten. Der Ort, so zart und so abgelegen, wie er ist, steht in keinem Reisebuch als Sehenswürdigkeit verzeichnet. Ein kleiner, durch dichtes Gebüsch sich windender Fußpfad führt zu der Schlucht, zu dem Wunderort, wo ich dir zeigen möchte, Wunderbare, wie ich dich liebe, wo ich dir zeigen möchte, Engel, wie ich dich vergöttere. Dort umschlingt und umhalst man sich wie von selber, und wie von selber berühren sich die Lippen. Du weißt noch nicht, wie ich küssen kann. So komm an den Ort, wo nichts ist als das liebliche Rauschen der hohen Bäumen, dort wirst du es erfahren. 0 wie still, wie still wird es sein, wenn wir uns küssen, wie schön wird es sein, wenn unsere Lippen liebesdurstig und -hungrig aneinanderhängen, wie süß wird es sein, wenn wir in der stillen, lieben Schlucht uns lieben. Wir wollen uns liebkosen und küssen in einem fort, bis der Abend kommt und mit ihm die silbern blitzenden Sterne und der Mond, der göttliche. O komm an den heilig entrückten Ort der Tat, an den Ort der Ausübung, wo alles sich verliert in Erfüllung, und wo alles ertrinkt und erstirbt in Liebe. Die Vögel werden uns mit ihrem fröhlichen Gesang umzwitschern und in der Nacht wird eine himmlische Stille um uns sein. Was man Welt nennt, wird hinter uns liegen, und gefangen gehalten von dem Entzücken, werden wir beide Kinder der Erde sein und fühlen, was Leben heißt, empfinden, was Dasein heißt. Wer nicht liebt, hat kein Dasein, ist nicht da, ist gestorben. Wer Lust zu lieben hat, steht von den Toten auf, und nur wer liebt, ist lebendig.
Robert Walser
   

»So werden wir von Stund zu Stund reif und reifer und von Minute zu Minute steif und steifer ...«

»Wär ich eine Frau, ich würde alle küssen, wär ich ein Mann, mir würde gefallen, dies Spiel zu spielen, so oft ich kann und wär ich beide, so ging ich aus der Welt.«

»Die ganze Welt ist eine Bühne und alle Frau’n und Männer, bloße Spieler. Sie treten auf und wieder ab.«

Zitate aus »Wie es euch gefällt«


 

  Erstellt am 08.10.2009