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J.B.P. de Molière
  "Der Tartuffe"
 
Premiere am 31. Oktober 1992
     
 
Regie: Klaus Tews
    Bühne: Birgit Schöne
     


Der wohlhabende Pariser Bürger Orgon ist völlig in den Bann des Tartuffe geraten, der ihn als Vorbild eines Lebens in Ehrbarkeit, Tugend und Frömmigkeit erscheint. Vergebens kämpft seine Familie gegen den Einfluß des frömmelnden Heuchlers. Doch Tartuffe gewinnt immer mehr Macht im Hause Orgons, soll Schwiegersohn werden und Alleinerbe - bis er über eine nichtkalkulierte Schwäche fällt Der mächtige König bringt schließlich die Welt wieder in die Ordnung. Eine bitterböse Komödie über Verblendung, Verführbarkeit durch Heuchelei, falsche Moral - letztlich ein Bilderbogen zerrütteter menschlicher Beziehungen und Vereinsamungen, in denen Heuchelei die größte Chance hat - doch wer ist dabei der größte Heuchler: Tartuffe?

 

 

Zitat:
Tartuffe: ..."Die lächerliche Furcht, Madame, ist schnell beseitigt. Ich lehre Sie, wie man sich gegen Gott verteidigt. Gewiß, Gebote gibt‘s, die uns, so scheints, binden, Doch weiß ein Kluger Kopf sich damit abzufinden. Sehr dehnbar ist zum Glück das menschliche Gewissen, Drum findet sich auch stets ein Weg zu Kompromissen, Und leicht rechtfertigt man der Übeltat Gemeinheit Durch ihren edlen Zweck und durch des Willens Reinheit. Erstes Placet, dem König dargereicht, ehe der Tartuffe auf der Bühne der Stadt war aufgeführt worden - von Jean Baptiste Poquelin de Moliere: „Da besonders die Heuchelei eines der gewöhnlichsten, lästigsten und gefährlichsten von allen Lastern ist, so hatte ich gemeint, allen ehrhaften Leuten Ihres Reiches, Sire, keinen geringeren Dienst zu erweisen, wenn ich ein Lustspiel dichtete, welches die Heuchler durchhechelte und die äußerst sorgfältig studierten Grimassen jener edlen Herrn, die verborgenen Spitzbübereien jener frommen Falschmünzer, die durch verstellten Religionseifer und sophismerliche Christlichkeit die Welt zu betrügen, bloß legte.
Die Tartuffe‘s haben das Geschick gehabt, sich bei Ihrer Majestät Gehör zu verschaffen, die Originale haben die Kopie, wie unschuldig und wie richtig getroffen sie auch erscheinen möchte, unterdrückt. Aber trotz der ehrenvollen Erklärung des größten und aufgeklärtesten Monarchen, trotz der Billigung des Herrn Legaten und des größten Teils unserer Prälaten, die nach der von mir veranstalteten Vorlesung meines Werkes mit den Ansichten Eurer Majestät übereinstimmen, trotz alledem kursiert ein von einem Pfarrer von geschriebenes Buch, welches alle diese erhabenen Zeugnisse Lügen straft. Was Eure Majestät auch sagen mögen wie auch das Urteil des Herrn Legaten und der Herrn Prälaten ausfallen möge, mein Lustspiel, das man nicht gesehen hat, ist diabolisch, und diabolisch mein Gehirn, ich bin ein eingefleischter Teufel in Menschengestalt."

 
   

Die Premiere spielten:

Madame Pernelle, Mutter von Orgon

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Barbara Ansorg

Orgon, Ehemann von Elmire

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Peter Kurth

Elmire, Frau von Orgon

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Beate Düber

Damis, Sohn von Orgon

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Michael Thalheimer

Mariane, Tochter von Orgon und Valeres Liebste

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Petra Förster

Valere, Marianes Liebster

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Andreas Möckel

Cleante, Schwager von Orgon

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Sebastian Kowski

Tartuffe, ein falscher Frömmler

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Andreas Haase

Dorine, Zofe von Mariane

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Gitta Schweighöfer

Monsieur Loyal, Gerichtsvollzieher, Polizeioffizier

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Gerhard Hähndel

Flipote, Dienstmädchen von Madame Pernelle

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Janine Kress *

* Studenten der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig am Studio Chemnitz

 

   

 

  Erstellt am 26.02.2001