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Agatha Christie
  "Da waren’s nur noch Neun"
  Kriminalstück in 7 Bildern,
nach der Übersetzung von Fritz Peter Buch
neubearbeitet von Werner Wellenbrecher
   
 
Premiere am 16. Juli 2000
     
 
Regie: Herbert Olschok
    Bühne: Tania Lauenburg
    Kostüme: WaIly Lindner-Badstübner


Der Krimi-Klassiker von der erfolgreichsten Schriftstellerin der Welt: Agatha Christie!!!

Wer bei "Da waren’s nur noch Neun" an die alte Kinder-Geschichte von den "Zehn kleinen Negerlein" denkt, liegt mordsmäßig richtig. Unter diesem Titel ist der Kriminalroman von Agatha Christie in Deutschland berühmt geworden. Der Verzicht auf die bekannte Zeile fiel nicht leicht. Einen rassistisch ausgegraben Titel wollte das Theater aber unbedingt vermeiden. Aus diesem Grunde statt "Zehn kleine Negerlein" nun "Da waren s nur noch Neun".

   
Zehn Personen, - alle haben ein Verbrechen begangen, das nie aufgedeckt wurde - treffen auf Einladung eines geheimnisvollen Gastgebers, Mr. A. N. Onym, in dessen Haus auf einer einsamen Insel zu einem Wochenende zusammen. Wie in Haydns Abschiedssymphonie, in der ein Instrument nach dem anderen aussetzt, verschwinden in dem Kriminalstück die Gäste, das heißt sie werden nach der entsprechenden Strophe des Kinderreims "Zehn kleine Negerlein" umgebracht.
   
Agatha Christie (1890-1976), First Lady des literarischen Mordes, hat ihren Roman für die Bühne höchst selbst adaptiert. Die Geschichte, die auch mehrfach verfilmt wurde, basiert auf dem ältesten Rätselschema des Genres, dem sogenannten "Locked-Room Mystery". Nach den ersten Todesfällen verdächtigt jeder jeden. Der Zuschauer gerät mehr und mehr in den Sog einer menschlich-emotionalen Ausnahmesituation und in den Bann der zentralen kriminalistischen Denkaufgabe:
Wer ist der Mörder?
   

Die Premiere spielten:

Sir Lawrence John Wargrave

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Thomas Martin

General John Gordon Mackenzie

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Klaus Schleiff

Emily Caroline Brent

-

Ursula-Rosamaria Gottert

Vera Elisabeth Claythorne

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Heike Meyer

Philip Lombard

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Hannes Rittig

Dr. Edward George Armstrong

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Uwe Manske

William Henry Blore

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Günter Zschäckel

Anthony Marston

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Frank Höhnerbach

Thomas Rogers

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Carsten Knödler

Mrs. Stella Rogers

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Kerstin Heine

Die Stimme

-

?

     
Dies ist die letzte Inszenierung des scheidenden Schauspieldirektors,
meines Freundes
Herbert Olschok.
Viel Glück auf dem Weg, lieber Herbert
und hoffentlich ein alsbaldiges Wiedersehen hier in Chemnitz !!!!!!
 

KRITIK:
Wer ist der Mörder?
Schauspieldirektor verabschiedet sich

Die Spielzeit geht zu Ende, und auf der Chemnitzer Bühne sterben die Schauspieler. Unerwartet. Mysteriös. Dramatisch. Einer nach dem anderen verstummt. Sie alle sind Instrumente in der Abschiedssymphonie des Schauspieldirektors Herbert Olschok In seiner letzten Inszenierung - "Da waren‘s nur noch Neun" - sagt er jedem persönlich „Ade!"
Doch zuvor sind genau zehn Personen eingeladen - in ein einsames Haus auf der Negerinsel. das Bühnenbildnerin Tania Lauenburg mit modernem Charme und schlichter Eleganz einrichtete. Alle glauben, Mister und Missis Onym zu treffen. Statt dessen ertönt eine unbekannte Stimme. Sie beschuldigt die Anwesenden des ungesühnten Mordes. Die Aufregung ist groß. Einer stirbt. Da waren‘s nur noch neun! Was ist passiert? Wer ist Mister Onym? A. N. Onym? Was hat, er vor? Bald sind es nur noch acht, dann sieben. Das ist kein Zufall. Das ist Mord. Aber wer sollte es getan haben? Es gibt keinen Gärtner. Dafür sind alle verdächtig. Vielleicht war es der Butler, von Karsten Knödler mit Akkuratesse und unheimlichem Blick vorgestellt. Oder die konservative Lady Emily Caroline Brent, wunderbar boshaft verkörpert von Ursula-Rosamaria Gottert. Ohnehin verdächtig ist Sir Lawrence John Wargrave, den Thomas Martin feinsinnig und durchtrieben spielt. Womöglich ist es jedoch Philip Lombard gewesen. Immerhin verschafft ihm Hannes Rittig den Stolz und die Begehrlichkeit eines Siegers. Sie alle sind geheimnisvoll und inspiriert vom Geist Agatha Christies.
Bis zum Schluß herrscht mörderische Spannung - und auch das Publikum ermittelt. Selten drehten sich Pausengespräche so oft um das Bühnengeschehen. Jeder offenbart seine Version zum Ausgang des Abends. Selbst so manche Länge in Herbert Olschoks detailversessener Inszenierung scheint unbemerkt vorübergegangen zu sein. Und tatsächlich gelang dem scheidenden Chemnitzer Schauspieldirektor eine packende Geschichte voller Witz und Entsetzen. Das Publikum dankte mit stehenden Ovationen.

Jenny Zichner, Sächsische Zeitung, 19. 7. 2000

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  Erstellt am 14.09.2000