nach Heinrich von Kleists "Penthesilea"
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"Küsse.Bisse.Penthesilea." | ||
Premiere
am 08. Januar 2013
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Stückentwicklung des Theaterjugendclubs "KarateMilchTiger" | ||
Regie: Yves Hinrichs | ||
Ausstattung: Yves Hinrichs / Janine Henkel |
"Mein innerstes Wesen liegt darin ... der ganze Schmutz zugleich und Glanz meiner Seele", schrieb einst Heinrich von Kleist, der auch kein einfaches Leben hatte, über seine "Penthesilea". Und im Drama selbst dichtete er: "Küsse, Bisse. / Das reimt sich, und wer recht von Herzen liebt, / Kann schon das eine für das andre greifen". Text
- Theater Chemnitz !!! |
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In
den Kampf der Griechen um Troja greift Penthesilea, die Königin
der Amazonen, mit ihrem Heer ein. Zur Erhaltung des Frauenstaates
überwältigen die Amazonen Krieger aus beiden Lagern und
führen sie als ihre Gefangenen zum Hochzeitsfest nach Temiscyra.
Und das hat sich nicht verändert über alle Zeiten, vom Schlachtfeld in Troja bis zum Schlachtfeld Schulhof: der Versuch, immer wieder, ein unbedingtes Gefühl zu leben und die Wirklichkeit nach dem Bewusstsein zu formen. Die Waffen ändern sich, mit denen dabei gekämpft wird, das Schwert wird zum Handy, die Intrige verbreitet sich via facebook - aber die Sehnsüchte, die das alles antreiben, bleiben: die innigsten Beziehungen zwischen Hass und Liebe, Seligkeit und Tod; der Wunsch, liebend zu unterwerfen und der Wunsch, sich unterwerfend zu lieben. Text - Theater Chemnitz !!! |
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Die Premiere spielten: | ||
Lena
Arnold*
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Stephanie
Hummel*
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Martha
Kleinhempel*
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Friederike
Lenk*
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Denise
Schellenberg*
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Nele
Scholz*
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Pauline
Schöncke*
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Luise
Emilie Tschersich*
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Sophie
Uloth*
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Undine
Unger*
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Carl
Geißler*
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Adrian
Hänsel*
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Jan
Härtel*
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Jakob
Lenk*
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Philipp
Richter*
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Gwendolin
Unger*
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Valentin
Unger*
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Niklas
Wetzel*
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* Mitglieder des Theaterjugendclub "KarateMilchTiger" |
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KRITIK: KarateMilchTiger
zerieben sich für Kleist Den Mitgliedern
des Chemnitzer Theaterjugendclubs "Die KarateMilchTiger" kann
so was wahrscheinlich nie passieren. Im Gegenteil. Die werden vermutlich
noch eine Ewigkeit von ihren Bekanntschaften mit Shakespeare & Co.
zehren. Und alle, die am Dienstagabend im Chemnitzer Schauspielhaus
die Premiere ihrer jüngsten Produktion miterleben durften, gleich
mit. Ch. Hamann-Pönisch, Morgenpost, 10.01.2013 ___________________________________________________________ Heinrich von
Kleist, Metallica und eine verbotene Liebe Die Gitarren dröhnen,
die Band mit Gitarren, Schlagzeug und Bass lässt es richtig krachen,
die Jungs tanzen knackig eine Art Jumpstyle -bis die Mädels neugierig
dazukommen. Sie hüpfen aus dem noch offenen Zuschauerraum auf die
Hinterbühne. Das Geschehen scheint bei dieser Inszenierung im Schauspielhaus
modern, und es wird auch gar nicht erst der Versuch unternommen, den
Kampf um Troja, die sagenhafte Zeit der griechischen Antike irgendwie
plausibel zu machen. Hingegen steht die Frage am Schluss, was zählt
Ist es Liebe? Hauptrolle für alle Freilich, manches bleibt unklar, bis der Zuschauer merkt, dass die Hauptrollen von Achill und Penthesilea reihum, sogar im Chor gleichzeitig gespielt werden. Die Kampfgefährten von Achill bleiben hingegen ebenso weitgehend außen vor wie die Priesterinnen und Kriegerinnen von Penthesilea. Etwa neun Mädchen und acht Jungen schlüpfen in die Rollen der Amazonen und Griechen. Die einen beschwören den Frauenstaat mit seinen Gesetzen, die auf dem Matriarchat beruhen, die anderen das männliche Herrschaftsprinzip. Und beide bekriegen sich aufs Heftigste auf dem Schlachtfeld. Jung und beweglich Toll choreografiert,
kommen die Kampfszenen effektiv über die Bühne: Beide Parteien
rennen aufeinander los, springen sich an und fallen. Das Motto lautet
Keine Rüstungen, keine Speere. Überhaupt wird auf jegliche
Ausstattung verzichtet - bis auf Rosenblätter als Zeichen für
den Sieg der Königin. Selbst die "kühlen Fichten",
der Ort, an dem Achill Pen-thesilea zu seiner Braut machen will, bleiben
der Vorstellung vorbehalten. Marianne Schultz, Freie Presse, 11.01.2013
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Erstellt am 07.10.2013 | |||