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Peter Hacks
  "Genovefa"
 
Premiere am 07. Januar 1995
     
 
Regie: Matthias Nagatis
    Bühne: Wolfgang Bellach
     
Tiefes Mittelalter. Der Pfalzgraf Siegfried wird bei seiner Heimkehr aus dem Krieg mit der angeblichen Untreue seiner Frau Genovefa konfrontiert. Die Intrige des Kämmerers Golo findet Gehör, und ein schreckliches Strafgericht gipfelt in dem Befehl, die Gemahlin und den Bastard zu töten. Die mit dem Mord beauftragten kaiserlichen Invaliden Gregor und Markus verweigern die letzte Konsequenz des Befehls und lassen Genovefa mit ihrem Sohn Schmerzensreich schutzlos im Wald zurück. Eine weiße Hirschkuh umsorgt die beiden in ihrer Höhle und rettet das Kind.

Nach Jahren gerät die pfalzgräfliche Jagdgesellschaft in das Revier der Hirschkuh, und Gregor offenbart die Intrige Golos und nährt in Siegfried Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Urteils. Obwohl der Überbringer der „schlechten Botschaft" getötet wird, setzt sich die Ungewißheit im Pfalzgrafen fest. Nach Jahren trifft der inzwischen erwachsene Sohn auf den Vater der - durch die äußerliche Ähnlichkeit überzeugt - den Sohn annimmt, zugleich aber jegliche Schuld ablehnend zur gemeinsamen Tagesordnung in inzwischen veränderter politischer Landschaft übergeht.

Der Humor von Peter Hacks zielt nicht zufällig parabolisch auf eine Zeit, die der Gegenwart nicht fern.

 
Die Premiere spielten:
Pfalzgräfin Genovefa
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Heike Meyer
Pfalzgraf Siegfried
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Sebastian Kowski
Golo, Kämmerer
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Andreas Möckel
Drago, Truchseß
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Stefan Schweninger
Hans, Burghauptmann
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Andreas Haase
Markus, kaiserlicher Invalide
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Peter Biele
Gregor, kaiserlicher Invalide
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Klaus Schleiff
Pfalzgräfin Brigitta, Siegfrieds zweite Gemahlin
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Elvira Grecki
Schmerzensreich, Kind
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Saskia Volmer** / Lydia Schmidt**
Schmerzensreich, Jüngling
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Heike Meyer
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Bernd Herold
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Katrin Huke*
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Anne Müller*
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Katharina Müller*
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Susanne Rögner*
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Gerd Beyer*
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Peter Moltzen*
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Daniel Rossmeisl*
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Markus Schoenen*
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Stephan Thiel*
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Thomas Ziesch*
 
* Studenten der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig am Studio Chemnitz
** Mitglieder der Statisterie der Theater Chemnitz
 

KRITIK:

Nagatis hat sich sehr wohl gehütet, die analytisch-kritische Potenz dieses Stückes über deutsche Geschichtsnotorik mitsamt seinen Schlußfolgerungen zeigefingerhebend herauszustellen. Er verläßt sich auf den Anspielungsreichtum und die sprachliche Brillanz des Textes von Hacks und auf seinen eigenen Sinn für schwarzen Humor...

Thomas Petzold, Dresdner Neueste Nachrichten, 10.01.1995

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Obwohl Hacks 1993 entstandener Fünfakter gelegentlich das Kabarettistische streift, hält er doch die Balance. Sein listiges "Dennoch" weiß Hacks auch hier gefällig zu verpacken. Und den Chemnitzern gelingt mit diesem Text ein Theaterabend gelöster Ironie. So fern, so nah.

Georg-Friedrich Kühn, Handelsblatt, Düsseldorf, 13./14.01.1995

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Daß das Stück ans Schauspielensemble in Chemnitz kam und damit an den Regisseur Matthias Nagatis - Besseres konnte ihm nicht widerfahren. Es geriet in allerbeste Hände. Nagatis‘ szenische Phantasie ist von jener wundersamen Art, daß sich ihm die Märchen- und Ritterwelt zu witzigen, lebhaften und plastischen Bildern entfaltet.

Erika Stephan, Der Tagesspiegel, Berlin 09.01.1995


 

 

 

  Erstellt am 04.12.2000