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Bozena Nemcová
  "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"
 
Premiere am 29. November 2009
   
    Regie: Uli Jäckle
    Ausstattung: Elena Anatolevna
    Musik: Roman Keller
    Choreografie: Frank Wiegand



Aschenbrödel - so wird sie genannt, seit sie nach dem Tod ihres Vaters unter der strengen Fuchtel der bösartigen Stiefmutter und der eitlen Stiefschwester nur noch die Öfen kehren darf. Auf einem ihrer heimlichen Streifzüge durch die Wälder begegnet sie dem jungen und übermütigen Prinzen. Und er gefällt ihr.


Eines Tages bringt der Kutscher für Aschenbrödel drei Haselnüsse mit. Es sind Zaubernüsse, die sich in kostbare Kleider verwandeln. Zunächst verkleidet als Schütze, gelingt es Aschenbrödel, ihren Prinzen wiederzusehen. Ebenso besucht sie heimlich und unerkannt den königlichen Ball, auf dem sich der Prinz eine Braut erwählen soll. Als Aschenbrödel in ihrem herrlichen Kleid den Saal betritt, verliebt er sich sofort in diese unbekannte Schöne, die er für eine wundersame Prinzessin hält. Als er um ihre Hand anhalten will, entschwindet sie spurlos. Zurück bleibt nur ein Tanzschuh, mit dem sich der Prinz auf die Suche nach dem klugen und bezaubernden Mädchen begibt ...

Die deutsch-tschechische Verfilmung der Geschichte, einer der erfolgreichsten Märchenfilme aller Zeiten, machte daraus einen zeitlosen Klassiker, der jedes Jahr zur Weihnachtszeit aufs Neue Groß und Klein begeistert. Am Theater Chemnitz wird diese wunderbar winterliche Liebesodyssee nun erstmals in einer Bearbeitung durch den Regisseur Uli Jäckle auf der Bühne zu sehen sein.

Text - Theater Chemnitz !!!

 
Die Premiere spielten:
Aschenbrödel
-
Claudia Kraus
Stiefmutter
-
Elvira Grecki
Stiefschwester
-
Julia Berke / Laura Hänsel*
Prinz
-
Karl Sebastian Liebich / Yves Hinrichs

König / Musiker

-

Marius Marx

Königin / Musikerin

-

Muriel Wenger

Lehrer
-
Bernhard Conrad
Taube 1
-
Franziska Wulf* / Daniela Keckeis
Taube 2 / Vincek
-
Jannik Nowak*
     
     

* Studenten der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig am Studio Chemnitz

 
 

KRITIK:

Zaubernüsse ins Glück
Viel Beifall für "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"

Chemnitz. Nicht Grimms Aschenputtel, sondern die deutsch-tschechische Verfilmung der Geschichte von Bozena Nemcová diente Regisseur Uli Jäckle in Chemnitz als Vorlage für die Bühnenfassung von "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Der Applaus zur Premiere gestern wollte kein Ende nehmen. Kurze, packende Szenen führen 80 Minuten durch das Märchen, wie sie anmutiger, fantasievoller, temperamentvoller kaum sein können. Die Original-Filmmelodie, schön gespielt von den Schauspielern Muriel Wenger und Marius Marx auf der Geige, wird refrainartig wiederholt und gibt dem Stück Rhythmus.

Die Bühne deutet mit wenigen Mitteln Haus und Hof, Wald und Schneesturm, Palast innen und Palast außen an und bietet viel Raum zum Spielen in wunderbarer Winterlandschaft. Regisseur Uli Jäckle tat einen Glücksgriff, als er sechs Tanzlehrer der Tanzschule Köhler-Schimmel ins Haus lud: Sie geben das flinke Bühnenpersonal. Da wird nicht einfach "rübergelatscht", sondern mit zirzensischer Meisterschaft der Wald belebt, Gesinde, Hofstaat, Ballgäste, Schneegestöber gespielt. In diesem lebendigen Märchenrahmen findet Aschenbrödel ihre große Liebe. Und sie bekommt sie dank reizender Tauben und dreier Zaubernüsse, die sich in kostbare Kleider verwandeln. Auf dem Weg zum Glück wird keine Märchenfigur entstellt. Jeder darf zeigen, was er hat und was er kann.

Prächtiges Ensemblespiel versteht sich bei der Besetzung von selbst. Die Titelheldin (Claudia Kraus) ist klug und keck, ein anmutiges Mädchen, das reiten und schießen kann, das dem Prinzen im Wald tapfer die Stirn bietet. Der Prinz (Karl Sebastian Liebich) ist ein stolzer, selbstbewusster, sehr heutiger Jüngling, kein dummer Tropf. Eigentlich will er nicht heiraten, und wenn, dann die, die er liebt. Königinmutter (Muriel Wenger) versteht das und erinnert den König (Marius Marx) an die eigene Jugend. Ein Bravourstück bietet auch Stiefschwester Dorchen (Julia Berke): Sie ist nicht einfach nur die Grausame, sondern Mutters Abbild, aber lernfähig. Die blasierte Alte (Elvira Grecki) hat's vergeigt. Die Matrone schafft es mit Dreistigkeit, einen ganzen Hof in Irritation und Aufregung zu versetzen. Und der Zeremonienmeister (Bernhard Conrad) gibt eine herrlich verstolperte Lektion in Vornehmheit und geistreicher Konversation.

Marianne Schultz, Freie Presse, 30.11.2009

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Ach wie schön
Das Schauspiel Chemnitz zeigt "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"

Muriel Wenger und Marius Marx spielen Geige. Schön klingt das: Das Original aus dem wundervollsten Märchenfilm aller Zeiten. Und schon geht es auch los: Trubel im Haus der Gutsherrin. Drunter und drüber beim Tischdecken. Wilde Entwürfe für höfische Kleider. Wald. Wald. Wald. Und eine augenzwinkernde Eule. Dazu ein Schloss und ein Ballsaal. Gezierte Tänze und muntere Lieder. Die 90 Minuten vergehen wie im Flug: mit poetischen Bildern, komischen Figuren, spielfreudigen Szenen, Herz, Spaß, tollen Ideen. Da leuchten Kinderaugen und amüsieren sich die Erwachsenen. Etwa wenn Elvira Grecki als Stiefmutter die schrägsten Hüte trägt und trotz tramplicher Tochter nicht den Humor verliert. Oder wenn Daniela Keckeis und Jannik Nowak als Täubchen ein wenig nachhelfen - damit's auch ein romantisches Finale gibt. Oder wenn Bernhard Conrad aus der vermeintlichen Nebenrolle des Hof-Lehrers ganz klar eine Hauptrolle macht, weil da die Leidenschaft mit ihm durchgeht. Vor allem aber, wenn Claudia Kraus über die Bühne wirbelt. Als Aschenbrödel ist sie geradezu eine Idealbesetzung: schön, liebenswert, keck, feinfühlig, ausgelassen. Wirklich, da wechseln Faszination und Heiterkeit minütlich. Funken sprühen. Das Bühnenbild von Elena Anatolevna verwandelt sich in Sekunden - auch dank begeisterter Tänzer der Tanzschule Köhler-Schimmel.
Was für ein Märchen-Fan muss Autor und Regisseur Uli Jäckle nur sein, um so viel Zauber und Gefühl auf die Bühne zu bringen? Und ein Ensemble so stark in den Bann zu ziehen - so dass jeder mit Verve agiert.

Jenny Zichner, Stadtstreicher Chemnitz, 01. 2010

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  Erstellt am 20.06.2015